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Who the Fuck Is Pigmento?
Spirit of a Dual Nature

Pointierte Erzählungen, Anekdoten statt Fakten

 

Kapitel 18 Kalahari

Eine Reise ans Ende der Welt. Der Einladung meines betuchten Freundes, Constantin Alexander Baron Gariboldi, zur Safari in die Kalahari konnte ich nicht widerstehen. Das Kalahari-Becken (auch: Kgalagadi), eine Dornstrauchsavanne, erstreckt sich von ihrem Zentrum in Botswana über die Grenzen hinweg nach Namibia, Südafrika, Simbabwe, im Norden bis nach Angola und Sambia hinein. Als Peripherieposten zur Zivilisation, im Herzen einer ungezähmten Natur, verströmt Kuruman, die Oase in der Kalahari, Vitalität und Lebendigkeit. Unweit von Kuruman, auf dem Landgut Korannaberg Estates hatten wir uns sprichwörtlich verwöhnen lassen. Luxus und Stil bestimmten die Einrichtung. Die Küche und Bedienung wurden den verwöhntesten kulinarischen Ansprüchen gerecht. Absprung in eine andere Welt. Die außergewöhnliche und magisch wirkende Landschaft, mit den Ausläufern der Korannaberge entschädigte tausendfach die endlos erscheinenden, ruckelnden Fahrten auf rostroten Staubpisten. Der Anblick von schwarzmähnigen Löwen unter einem Kameldornbaum, sanfte Antilopenherden, Giraffen, Leoparden, Schakalen, einigen Reptilienarten, wurde zu einem unvergesslichen Abenteuer und Naturerlebnis. Eine faszinierende Tierwelt. Bloß der Anblick der „Big Five“ – Afrikanischer Büffel, Afrikanischer Elefant, Löwe, Leopard und Nashorn – sollte in der Erinnerung lebendig bleiben. Im abendlichen Zwielicht schwebte eine riesige goldene Sonnenscheibe am Horizont, ehe sie plötzlich versank und einer leuchtend-roten Abendglut Platz machte. Nur der Stimmenchor der Wildnis unterbrach manchmal die Stille der Nacht. Am Tag nach unserer Ankunft in Korannaberg, wurden wir höflich aber bestimmt ersucht, unsere großkalibrigen Waffen zu testen und unsere Treffsicherheit unter Beweis zu stellen. Die Schussleistung kann durch unregelmäßiges Licht, schlechten Wind oder stark wechselnde Temperaturen beeinflusst werden. Wir waren bereit zum Testschießen. Jeder von uns hatte eine eigene Zielscheibe in 150m Entfernung. Mein Freund Tino war als erster Probeschütze an der Reihe – guter Treffer. Auch mir gelang ein Volltreffer. Bei näherer Betrachtung beider Zielscheiben, wurden wir stutzig. Der Jagdherr grinste schelmisch – meine Scheibe wurde zweimal getroffen. Eine Wiederholung in umgekehrter Reihenfolge brachte ein zufriedenstellendes Ergebnis. Das waidgerechte Töten von Wild soll möglichst rasch und schmerzlos erfolgen. Man muss erst auch lernen, das Wild zu sehen, unabhängig von der Größe lösen sich die Konturen einfach im Gelände auf. Als nächstes wurden wir gefragt, ob von uns angeschweißtes Wild, das flüchtet, vom begleitenden Berufsjäger erlegt werden soll. Ich hatte verneint. Ein fataler Fehler, wie sich später herausstellte. Meine unbedachte Antwort und meine gedankenlose Frage, ob es auch Hochsitze bzw. Hochstände in der freien Wildbahn gäbe, hatten ihr Nachspiel. Am darauffolgenden Tag wurde ich vom Berufsjäger zu einem weit entfernten Hochstand gefahren. Ich bekam eher wortkarg erforderliche Anweisungen, einen großen Kanister Trinkwasser, wurde mit einem höhnischen Waidmannsheil verabschiedet und würde vor Einbruch der Dunkelheit abgeholt werden. Es befiel mich ein Gefühl der Enge und Angst. Mutterseelenallein in sengender Hitze, was für eine unangemessene „Foltermethode“ für meine unbedachte Antwort und meine gedankenlose Frage. Es folgten Tage mit ausgedehnten Pirschfahrten, ohne meine unglücksseligen Bemerkungen. Langsam neigten sich unsere Jagdtage dem Ende zu. Es folgten noch weitere interessante Jagderlebnisse und die akute Ansteckungsgefahr mit dem „Kalahari-Virus“. Den Virus habe ich mir im März 1993 eingefangen. Man sagt, dass er unheilbar ist. Wird der Abstand zur Kalahari zu groß und dauert zu lange an, machen sich Schmerzen bemerkbar – ein gewisses Sehnsuchtsgefühl, ausgiebiges Schwärmen und andauerndes Schwelgen in Erinnerungen. Linderung verschaffte nur die Rückkehr in die Kalahari. Wildtier Fotosafari anstatt Jagdsafari – alles muss Zeit zum Reifen haben. Ein urwüchsiges Afrika-Erlebnis. Erlebnis und Erinnerungen die nie verblassen. Danke, danke mein Freund Tino.

 

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Kapitel 18

 

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